Kendrick Lamar in der Mercedes-Benz Arena Berlin

Welch ein Spektakel! Das gestrige Kendrick Lamar Konzert in der Mercedes-Benz Arena Berlin war weitaus mehr als nur ein Konzert und nach den Gesichtern des Publikums zu urteilen, für viele wahrscheinlich das wichtigste Event des Jahres. Und das zurecht!

Seit seinem letzten Besuch in Berlin im Jahr 2013 ist Kendrick Lamar zu einem der wichtigsten Rapper im Game geworden und das ganz ohne das übliche „Gangster“ – Gehabe, sondern mit intelligenten Texten über die Missstände in seinem Heimatviertel Compton oder die ungleiche Behandlung von Afro Amerikanern in den USA. Das bunt gemischte Publikum in der Mercedes Benz Arena zeigte ebenfalls, dass Kendrick keinesfalls in nur eine Schublade passt.

Support Act war niemand geringeres als James Blake, der mit Songs wie zum Beispiel „Limit to Your Love“  schon Berühmtheit erlangte. Obwohl jeder einzelne Song eine unglaubliche Tiefe besitzt, wurde es jedoch leider in der Aneinanderreihung etwas monoton. Nichtsdestotrotz war James Blakes musikalisches Talent nicht zu übersehen.

Nach der üblichen Umbaupause wurde das Publikum für seine Geduld belohnt und das Tuch, welches die Bühne umhüllte wurde gelüftet. Dahinter: Niemand.

Verwirrung entstand jedoch nicht, denn es begann umgehend ein kurzer Film, in der Kendrick Lamar aka Kung Fu Kenny die Hauptrolle spielte und seine spirituelle und kämpferische Reise begann. Nicht viel später erschien der leibliche Lamar, kunstvoll in weiß gekleidet, auf der Bühne und die Halle war nicht mehr zu halten. Bemerkenswert hierbei war, dass Kendrick mit seinen 1,68 Metern die Bühne durch seine Präsenz komplett alleine füllen konnte. Seine live Band war rechts neben der Bühne positioniert und wurde am Ende noch gebührend gefeiert.

I got Loyalty, got Royalty inside my DNA

Los ging es mit DNA. und absolut keiner der fast 17.000 Fans konnte bei diesem Feuerwerk –  und das ist wortwörtlich gemeint – noch still stehen oder sitzen bleiben. Und das sollte sich auch in den nächsten anderthalb Stunden nicht ändern.

Die Reihenfolge der Songs war auf positive Art und Weise nicht vorhersehbar und beschränkte sich auch nicht nur auf seine offensichtlichen Hits (die natürlich alle gespielt wurden, jedoch ohne plakative Ankündigungen), sondern kreierte ein bemerkenswertes und abwechslungsreiches  Gesamtkonzept.

Auch ein Kendrick Lamar muss zwischendurch mal durchatmen und so gab es ein paar wenige Ruhephasen, in denen eine ebenfalls in weiß gekleidete Tänzerin mit ausdrucksstarken Bewegungen die Bühne füllte, oder das Publikum wieder mit Kung Fu Kenny auf Reisen gehen durfte.

Ganz besondere Momente gab es, als Lamar und seine Tänzerin für einen Song plötzlich waagerecht übereinander in der Luft schwebten, und als fast der komplette Song „HUMBLE.“ acapella vom Publikum gesungen wurde. Gänsehaut pur.

Das Motto der Show: Alles ist Kunst und Weniger ist Mehr.

Der 30-Jährige hat mit seiner DAMN. Show wieder bewiesen, dass er mehr ist als nur ein Rapper. Kendrick Lamar ist ein Kunstwerk. Eine Show für die Fans, nicht nur für ihn selbst. „Sit down. Be humble.“ sind keine leeren Worte und Kendrick Lamar zeigt uns, wie es geht.